Tweet von Marc Störmer @ffm_newsblog, Antwort an @Nuklearia Es ist für mich auch kein Problem, alte Nuklearbefürworter nach Tschernobyl zu exportieren. Wenn nötig, dann zwangsweise. ... Nein, ihr müsst uns nicht gewaltsam abschieben. Wir Nuklearier gehen freiwillig nach Chernobyl um dort zu leben. Ihr müsst uns nur eines versprechen: Ihr werdet klimaneutral bis 2050. Danach wird kein Gramm Kohle oder Erdgas mehr verfeuert, kein Hektar Regenwald abgemacht für eure Autos oder pupsenden Rinder. Aber das habt ihr ja eh schon versprochen, Paris 2015, verbindlich für alle. Und was machen wir, in der strahlenden Wüste, am Schauplatz des schrecklichsten Unglücks der Menschheitsgeschichte? Die Natur dort ist großartig. Die meisten von uns haben kein allzu großes Problem dort zu leben. Wir wissen ungefähr welche Strahlung unseren Kindern wehtut und welche nicht, und haben deshalb weniger Angst davor als ihr die in 2000 km Entfernung lebt. Vielleicht essen wir nicht alle Arten von Pilzen, aber das haben wir vorher eigentlich auch nicht gemacht. Und wir werden Kraftwerke bauen. Zuerst fangen wir mit ein paar Leichtwasserreaktoren an, bald darauf schließen wir den Brennstoffkreislauf und haben Uran für tausend Jahre. Vielleicht gehen wir auch zu Thorium über und lassen uns den Brennstoff von den Besitzern der Minen für seltene Erden schenken. Oder wenn die Fusion endlich funktioniert, bauen wir ITER-4G, basierend auf Bor statt auf Lithium und ganz ohne Neutronen. Dank der kompakten Kernenergie bleibt bei uns weiterhin genug Platz für Wälder und Wölfe. Wir werden nicht arm sein. Unsere "Marie Curie University of New Pripyat" wird die beste mathematisch-naturwissenschaftlich-technische Universität der Welt sein. Unsere Nachbarn werden uns mögen, weil die inzwischen aus Deutschland und anderen Ländern abgewanderte Industrie um unseren Zaun herum Geld und qualifizierte Arbeitsplätze gebracht hat. Auf unseren Brennstoff passen wir auf dass kein Bösewicht dran kommt. Wenn er aus dem Reaktor kommt wird er säuberlich getrennt. Aus dem langlebigen Teil wird wieder Energie gemacht, ein Teil der schnell zerfallenden Spaltprodukte wird für die Medizin extrahiert, und der Rest zweihundert Jahre in Containern auf einem bewachten Parkplatz gelagert bis er kalt ist. Und wir versprechen euch dass keiner unserer Reaktoren je explodieren wird. Auch wenn ihr es nicht glaubt, dieses Versprechen ist hundertmal leichter zu halten als das eure. Wir werden euch sogar bei eurer Energiewende helfen. Wenn ihr erwartungsgemäß in Deutschland bis 2031 kein von den Bewohnern akzeptiertes Endlager gefunden habt, dürft ihr uns euren Atommüll schenken. Und wir verkaufen euch Strom wenn ihr ihn braucht, oder liefern euch Wasserstoff damit ihr in windarmen Wintern nicht frieren müsst. Allerdings wird das je nach Nachfrage nicht immer ganz billig, aber mit 1 € pro kWh (ab Kraftwerk) können wir in diesen Zeiten sicher mit eurem Inlandsangebot konkurrieren. Aber wehe ihr haltet euer Versprechen nicht. Wehe, wenn ihr uns 2048 erzählt dass euer Volk die Schulden nicht mehr bezahlen will und die Populisten in euren Ländern marodieren. Und dass ihr deshalb leider noch weitere 100 Jahre fossile Brennstoffe verbrennen müsst, egal ob sich die Erde dann nochmal um 5° erwärmt. Dann, ja dann warten wir nämlich einfach ein paar Tage bis der Wind in eure Richtung weht, und lassen ein kleines bisschen Dampf ab... Keine Angst, der letzte Satz war natürlich nur Spaß. In Wirklichkeit sind unsere Kernkraftwerke nämlich technisch so eingerichtet dass sie gar keine Radioaktivität freisetzen können, selbst wenn der Betreiber es versuchen würde. Vielleicht kaufen wir am Ende nur einfach euer Land auf, und ihr dürft dann mit euren Händen Gemüse für uns anbauen.